Diakoniezentrum Gerresheim
Neubau Ferdinand-Heye-Haus, Düsseldorf-Gerresheim, 2014


Lage

Der Stadtteil Gerresheim liegt im Osten des Düsseldorfer Außenrings, unmittelbar an den Innenstadtring angrenzend. Er lässt sich als exemplarischer, zentral gelegener, jedoch nicht unmittelbar innerstädtischer Bereich einer bundesdeutschen großstädtischen Metropole bezeichnen. Der baulichen Heterogenität der deutschen Nachkriegswirklichkeit entspricht die derzeitige ebenso typische Bevölkerungs- und Nutzungsstruktur: jung und alt, ethnisch, funktional und sozial gemischt.
Das Gebäude wird also in ein intaktes, dicht bebautes Mischgebiet implantiert. Ihm vorgelagert befindet sich der Apostelplatz, der als zentraler, identitätsstiftender Treffpunkt für das Quartier dient.


Gebäudekonzept, Nutzungen

Das Gebäude beherbergt neben der Hauptnutzung als stationäre Pflegeeinrichtung, sowie einer Tagespflege auch die stadtteilbezogenen Einrichtungen für eine Kinder- und Jugendbetreuung. Diese wird in Gestalt einer viergruppigen Kindertagesstätte, eines Beratungszentrums als Anlaufstelle für Familien, sowie einer Jugendfreizeiteinrichtung angeboten.


Architektonische Idee

Aus der inneren Struktur entsteht eine Architektur, welche die Stadträume sinnvoll gliedert und zuordnet.Ein offenes und vielseitiges Gebäude ohne Rückseiten, welches man immer wieder neu erfahren kann und welches in zurückhaltender Form freundlich, nützlich und gleichzeitig anregend ist.


Stadtraum

Der Baukörper reagiert auf unterschiedliche Weise auf seine Umgebung. Zum Apostelplatz hin zeigt sich eine offene, abwechslungsreiche Raumstruktur, die den Platzraum klar begrenzt, ihm aber auch Durchlässigkeit und Tiefe gibt. Zur Metzkauser Straße wird durch die ruhige Fassade und den breiten Vorplatzbereich der Wohncharakter betont. Die übrigen Bereiche werden in unterschiedliche zusammenhängende Freiräume gegliedert. Das Familienzentrum wird allseitig von Freiräumen umschlossen. Der viergeschossige Baukörper übernimmt die Traufhöhe der Nachbarbebauung am Apostelplatz und führt diese einheitlich fort, wodurch eine ruhige städtebauliche Gesamtwirkung erzielt wird.


Eingang

Ein zentraler gemeinsamer Eingangsbereich verbindet einen kleinen, vom Apostelplatz aus zugänglichen Vorplatz direkt mit den rückwärtigen Gartenbereichen. Von hier aus gelangt man unmittelbar in das Familienzentrum und in die Lobby des Pflegeheims mit seinen angegliederten Bereichen, wie Café, multifunktionalem Andachtsraum und Verwaltung. Das Jugendzentrum, sowie die Tagespflege haben einen separaten Eingang über die jeweiligen Vorbereiche. Das Café, das auch öffentlich zugänglich ist, kann zur Lobby hin geöffnet werden. Die Wohnbereiche sind über Aufzüge und Treppen direkt von der Lobby aus zugänglich.


Familienzentrum, Jugendfreizeiteinrichtung

Der Eingangsbereich des Familienzentrums wird durch einen Mehrzweckbereich erweitert: Die Familienberatung erfolgt in einem eigenen, separat zugänglichen Raum. Die Jugend erhält ein separates zweigeschossiges „Haus im Haus“ mit eigenem Zugang an nicht störender Stelle. Bistro und Diskoraum werden im EG zusammengefasst und sind auch tagsüber vielfältig
nutzbar. Alle Bereiche von Familienzentrum und Jugendfreizeit sind über einen Aufzug barrierefrei erschlossen.


Pflegeheim – Wohnformen

Die beiden Bereiche der vollstationären Pflege sind im 1. und 2. OG angeordnet. Sie verfügen jeweils über einen zentral gelegenen Ess- und Wohnbereich mit einer zu den ruhigen Grünzonen ausgerichteten Loggia.
Die beschützte Kurzzeitpflege erhält im 2. OG einen separaten Bereich. Auch hier sind die Zimmer um einen zentralen Wohn- und Essbereich herum gruppiert, der entweder offen oder abgetrennt gestaltet werden kann. Die beiden Bereiche der großen Wohngruppe liegen im 3.OG. Sie sind jeweils um eine zentrale Wohnküche herum organisiert. Die Gruppen von je elf bis zwölf Bewohnern sind autark, lassen aber auch gemeinsame Aktivitäten zu. Die kleine Wohngruppe liegt besonders geschützt im 3. OG. Sie ist übersichtlich geordnet und verfügt über eine Terrasse, die es auch bettlägerigen Bewohnern ermöglicht, bei schönem Wetter unter freiem Himmel zu verweilen. Insgesamt beherbergt das Pflegeheim 89 Einzelzimmer.


Verwaltung, Küche, Personal, Nebenräume

Personaleingang und Anlieferung befinden sich am Apostelplatz mit direkter Anbindung an die im UG angeordneten Funktionen. Die kurzen Verbindungen zu den vertikalen Erschließungskernen, sowie eine günstige Zuordnung der einzelnen Funktionsbereiche erleichtern die Arbeitsabläufe.


Tagespflege

Das Pflegeangebot wird komplettiert durch die Einrichtung einer Tagespflege für 16 Personen. Konzeptionell mit eigenem Zugang von der Metzkauser Straße versehen, aber dennoch synergetisch von der Gesamteinrichtung profitierend.


Tiefgarage

Die Tiefgarage mit Anbindung an den Apostelplatz verfügt bei eingeschossiger Auslegung über 46 PKW-Stellplätze. 11 Stellplätze decken zusammen mit den 10 ebenerdigen den Eigenbedarf des Diakoniezentrums, 35 Stellplätze werden darüber hinaus den Quartiersbewohnern zur Verfügung gestellt, um so den hier derzeit herrschenden Parkraummangel zu mindern. Es gibt einen öffentlichen Zugang zum Apostelplatz, sowie einen internen Zugang, über den Bewohner und Gäste des Diakoniezentrums direkt in das Foyer gelangen können.